Die diesjährige Gewinnerin des Prix Meret Oppenheim, Klodin Erb präsentiert in zwei Räumen der Galerie die Vielfalt ihrer künstlerischen Arbeit. Neben Malereien aus unterschiedlichen Schaffensphasen sind ihr neustes Video und frühe Skulpturen zu sehen. Die Schau zeigt in einer kleinen Retrospektive einen thematischen Schwerpunkt ihres Werks: Die Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Das grossformatige Bild Transformation #4 steht exemplarisch für die Verwandlungen, die sich auch in den anderen Arbeiten in unterschiedlichen Formen abspielen. Neben Transformation #4 stehen drei objekthafte Blumenstillleben aus Blumenstoff von den Anfängen ihrer Karriere 1999, daneben hängt ein Bild aus der Nachtisch Serie von 2013.

Die Parzellierung des Körpers in der Collage ist ein Verfahren, welches Klodin Erb in der Under the Skin Serie von 2022 anwendet. Die Gegenüberstellung von Bildern aus dieser Serie mit solchen aus der Gruppe der Nachtische verdeutlicht, dass Klodin Erb über viele Jahre an ähnlichen Fragestellungen, aber mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln arbeitet. Zwei Bilder aus der Flowers for Sale Serie von 2021 vervollständigen die Werkgruppe in diesem Raum. Dabei handelt es sich um grossartige Blumenbilder, die auf den Ausverkauf der Natur anspielen. Die Bilder sind alle auf plastifizierten Tischtüchern entstanden, deren Motive Klodin Erb kunstvoll weiterführte, veränderte oder ihnen neue Elemente hinzufügte. Die gedruckten Vorlagen wurden von ihr unterschiedlich stark überarbeitet. In einigen Bildern ist der florale Untergrund kaum mehr erkennbar in anderen sind sie bestimmendes Element. Klodin Erb geht mit diesen verschiedenen Wirklichkeitsebenen – dem artifiziellen gedruckten Plastikgrund und ihren eigenen subtilen malerischen Setzungen – auf souveräne Weise um. Mit sicherem Gespür durchquert sie die verschiedenen Realitätsebenen. Auch hier ist die Malerei auf dem Prüfstand: Klodin Erb findet eine Form, wie sich die Malerei, in diesem Fall in der Gattung des Blumenbildes, in der digitalen Gegenwart behaupten kann.

Klodin Erb malt als Forscherin und lotet immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln neue malerische Fragen aus. In ihren Arbeiten sampelt und zitiert sie. Ausgiebig bedient sie sich aus dem Fundus der Kunstgeschichte, der Populärkultur, dem Brauchtum aber auch aus ihrem eigenen Werk. Durch die Reflexion ihres eigenen Werkes erfindet sich Klodin Erb als Malerin stets von neuem und entwickelt neue malerische Möglichkeiten.

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